Unter der Schirmherrschaft der INTERNATIONAL PHILHARMONY FOUNDATION und der
DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND KÜNSTE
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DER KLASSISCHE KOMPONIST UND MUSIKWISSENSCHAFTLER PETER HÜBNER
zu seinem internationalen Projekt der
INTEGRATION DER WISSENSCHAFTEN & KÜNSTE
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Die Verwandtschaften in der Musik |
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Bei jedem von uns läßt sich auf eine Mutter schließen, die uns geboren hat. Wenn man also einen Menschen sieht, dann weiß man: er hat eine Mutter, auch wenn man die Mutter nicht sieht. |
Erkenntnis der musikalischen Beziehung zwischen Motiv und Sequenz |
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Aus diesem Wissen spricht die Erkenntnis eines natürlichen Prinzips, und man geht ganz selbstverständlich mit diesem Wissen um. |
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Genauso verhält es sich mit der Sequenz. Wenn man die Welt der musikalischen Motive erforscht, so kann man auch wenn die Sequenz nicht ohne weiteres offensichtlich in Erscheinung tritt auf diese Mutter der Motive schließen. |
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So wie die Mutterschaft einer Frau gegenüber einem Kind nur vom Kind und von der Mutter selbst wahrhaft zu identifizieren ist, genauso ist die Mutterschaft der Sequenz nur von der Sequenz selbst und vom Motiv selbst zu identifizieren, und nur, wenn der Hörer es schafft, sich auf der Ebene seines Gefühls vollständig auf das Motiv oder auf die Sequenz oder auf beides einzustellen beziehungsweise zu konzentrieren, gelingt ihm die Erkenntnis dieser Beziehung zwischen Motiv und Sequenz die Erkenntnis dieser Mutter-Kind-Beziehung. |
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So erkennt er beispielsweise die Mutter die Sequenz mit den Augen des Motivs. |
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Er erkennt die Sequenz daran, indem er die Kraft identifiziert, welche das Motiv auf seiner Reise durch die Melodie am meisten fördert, beschützt und geleitet. |
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Eine äußere Möglichkeit intellektueller Art, vom Verstande her die Sequenz zu erkennen, gibt es nicht. |
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Wenn man jetzt weiter folgern wollte, wie man von der Sequenz ausgehend die Harmonie erkennt, so bedeutet dies die direkte, unmittelbare Erkenntnis des Prinzips der Vaterschaft, vom Standpunkt der Mutter aus gesehen, und wollte man vom Motiv ausgehend die Harmonie erkennen, so wäre es die Erkenntnis der Vaterschaft, des Wesens der Vaterschaft, vom Kinde aus gesehen. |
Erkenntnis der musikalischen Beziehung zwischen Sequenz und Harmonie |
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Erst wenn man diese Wege der Erkenntnis erfolgreich durchschritten hat, kann man in die Situation gelangen, mit den Augen des Vaters zu sehen und das Gefühl der lebensschaffenden schöpferischen Vaterschaft im umfassenden Sinne zu erfahren, wie man mit den Augen des Vaters die Mutter und das Kind belebt, erhält, hinaus in die belebte Welt und wieder zurück in die lebendige Welt geleitet. |
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So übergibt auch die Sequenz jeweils die Motive an eine andere Sequenz zur Pflege, damit die Kinder der Komposition sich in der folgenden Welt weiterentfalten. |
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Hierbei wechselt die Sequenz gleichsam ihr Angesicht, während sie im Grunde stets dieselbe bleibt: die weibliche Verkörperung der Harmonie. |
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Die Motive sehen das neue Gesicht der Sequenz aus ihrer individuellen Blickrichtung und werden durch diesen neuen Anblick in ihrer neuen Welt zu vielfältiger neuer Aktivität inspiriert. |
Die Funktion der Mutter in der Musik |
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Und immer, wenn ihre individuellen Tätigkeiten zu sehr auseinanderstreben zur Disharmonie hin und damit auseinanderzufallen drohen und wenn die Sequenzwelt, in welcher sich die Motive gerade bewegen, ihre natürliche Attraktion und damit ihre integrierende Wirkung eingebüßt hat (sonst würden die Motive ja nicht überwiegend auseinander- und zur Disharmonie hinstreben), dann erhält die Sequenz durch die Kraft der Harmonie eine große Ausstrahlung auf die Motive. |
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Durch diese verstärkte Leuchtkraft zieht die Sequenz ihre „Kinder“, die Motive, wieder zu sich hin und geleitet sie in die folgende neue Welt zur neuen Sequenz: zu sich selbst mit dem verjüngten Gesicht. |
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Auch diese Einsicht bestätigt nur die Erkenntnis, daß die klassische Komposition ihrem Wesen nach ganz und gar nicht speziell musikalischer Natur ist. Von der tiefen inneren Stille bis in die äußeren Tonräume hinein repräsentiert sie doch nur das uns vertraute Menschenleben. |
Das musikalische Bild des vertrauten Menschenlebens |
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Das in sich selbst ruhende Glück ist die Welt der Harmonie; die alles verbindende Liebe ist das Wesen der Sequenz. Die in der Harmonie verborgene Lebenskraft ist die belebende Natur in den Motiven, welche vielfältig schöpferisch wirksam alles verjüngend die Welt der Musik durchdringt. |
Die Rollen der Familienmitglieder in der Musik |
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In der Form abstrakter Prinzipien wohnen Motivtechnik, Sequenztechnik und Harmonik in der Welt der Harmonie und tragen die Gesetze, nach denen die Harmonie sich bis zur Welt der Töne hin ausdrückt. |
Die Funktion des Vaters in der Musik |
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Dabei sind Motivtechnik, Sequenztechnik und Harmonik die integrierenden Elemente, die Gesetzesträger, die Bindeglieder der Musik. |
Die Gesetzesträger in der Musik |
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Aufgrund ihres unterschiedlichen Potentials an ordnender Kraft ermöglichen sie die schillernde Farbenpracht von Motiven, Melodien und Sequenzen, und aufgrund ihrer tiefen Integration untereinander bewirken sie die reine Gestalt der Schönheit in der Musik. |
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